Zigeriana

musikalisch-szenischer Reigen durch Bessarabien

 

das Stück

 

»Ihr ganzes Leben ist ein unmittelbares Fühlen... Sie wollen immer und um jeden Preis erregt sein. Befehlen, gehorchen ist ihnen zuwider, „Haben-Sollen“ gibt es nicht einmal in der Sprache. Kausale geschichtliche Zusammenhänge sind ihnen geradezu unbegreiflich. Im Verfolgen ihres einzigen Zweckes: ihre Organe fortwährend an allen im Naturbesitze sich vorfindenden Genüssen zu ergötzen, gelangen sie durch absolute Gleichgültigkeit gegen das Haben zur absoluten Freiheit des Seins.« – Franz Liszt

 

„Gaje“ – der Oberbegriff für „Nichtzigeuner“ im Romanes ist zunächst von seiner Wortbedeutung nur eine schlichte Einteilung der Menschen in Dazugehörige und Nichtdazugehörige – und „Rom“ bedeutet nicht mehr und nicht weniger als „Mensch“.
Natürlich werden diese Begriffe bei einer Minderheit, die seit ihrem Auftauchen in Europa (erste Hinweise gibt es 1348 in Serbien, 1399 in Böhmen und ab dem 15. Jahrhundert in Deutschland) als ungebeten galt und meist ungern gesehen wurde, mit emotionaler Wertung ausgesprochen.
Aus Nordindien stammend, durch Vertreibungspolitik kriegerischer Eroberer zum Auswandern gezwungen oder versklavt, gelangten sie zunächst nach Osteuropa und später nach Zentral- und Westeuropa. Anfangs geduldet, dann gejagt, verfolgt und gemordet, mit kurzen Schonzeiten, in denen sie nur geringen Schikanen ausgesetzt waren, bis hin zur Massenvernichtung im Dritten Reich, ereilte sie in jedem Land, durch das sie zogen, das gleiche Schicksal. Das Leben als immerwährende Flucht. Alle mentalen und geistigen Fähigkeiten dienen nur dem einen Ziel, so gut wie möglich zu überleben. Dazu gehören ohne Zweifel häufige Feste mit Singen und Tanzen als Ventil für die geschundene Seele.

 

die beSetzung

 

Evgenia Tscherkes: Klavier
Heidrun von Strauch: Gesang

 

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